Bundesweite Untersuchung „Vitale Innenstädte 2020“:

Die Innenstädte von Bad Neuenahr-Ahrweiler sind bei Bürger:innen und Gästen beliebt Foto: Dominik Ketz
Mehr als 80% der Befragten schätzen die Attraktivität als gut oder sehr gut ein

Wie sieht die Zukunft der deutschen Innenstädte aus und was wünschen sich Innenstadtbesucher von ihren Stadtzentren? Diese Fragen liegen der bundesweiten Untersuchung „Vitale Innenstädte 2020“ zugrunde, die das Institut für Handelsforschung (IFH) Köln im Herbst 2020 durchgeführt hat. Erstmalig beteiligte sich auch die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler an der umfassenden Studie, deren Ergebnisse nun vorliegen.

In insgesamt 107 deutschen Städten aller Größen und Regionen wurden zeitgleich Innenstadtbesucher zu ihren Einkaufsgewohnheiten und der Attraktivität der Innenstadt befragt. Die Datenerhebung erfolgte zwischen Ende September und Mitte Oktober 2020 anhand eines einheitlichen Fragebogens. Insgesamt sind so rund 60.000 Interviews, davon über 400 in der Kreisstadt, zusammengekommen.

Die Untersuchung liefert sowohl allgemeine Ergebnisse zur Attraktivität von Innenstädten und den Ansprüchen der Innenstadtbesucher an die Stadtzentren der Zukunft als auch spezifische Erkenntnisse zu einzelnen deutschen Städten, so auch zur Einkaufsstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Gute Noten für Bad Neuenahr-Ahrweiler

Rund 83 Prozent der Befragten bewerten die Innenstadtbereiche der Kreisstadt in Bezug auf ihre Attraktivität insgesamt mit der Schulnote „sehr gut“ oder „gut“. Im Vergleich zu anderen Städten mit ähnlicher Einwohnerzahl (25.000 bis 50.000 Einwohner) kann Bad Neuenahr-Ahrweiler insbesondere in den Bereichen Aufenthaltsqualität, allgemeines Ambiente/ Atmosphäre sowie Einzelhandels- und Gastronomieangebot überzeugen. Sowohl Einwohner: innen als auch Gäste erfreuen sich an der überdurchschnittlich positiv bewerteten Vielfalt an Restaurants und Cafés (Schulnote 1,7) sowie der vorhandenen Architektur (Schulnote 1,8). Zudem werden die Aspekte Sicherheit, Sauberkeit, Grünflächen, Sitz- und Verweilmöglichkeiten sowie die Lebendigkeit der beiden Hauptgeschäftsbereiche ebenfalls als besonders attraktiv eingeschätzt. Einzig bei der Bewertung der aktuellen Parkplatzsituation entspricht das lokale Angebot nicht dem Ortsgrößendurchschnitt. Dabei stellen insbesondere die Einwohner: innen der Kreisstadt lediglich ein befriedigendes Zeugnis aus.

„Die Untersuchung bestätigt unsere städtebauliche Entwicklungsstrategie der vergangenen und kommenden Jahre. Im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Lebendige Zentren-Aktive Stadt“ wurden bereits zahlreiche Maßnahmen zur Stärkung und Entwicklung des Stadtteils Bad Neuenahr sowie des Altstadtkerns Ahrweiler umgesetzt. Dass sich nun sowohl unsere Bürger: innen als auch Gäste in den Stadtzentren von Bad Neuenahr-Ahrweiler nachweislich wohlfühlen und die Attraktivität unserer lebendigen Innenstadt schätzen bzw. sehr positiv bewerten, freut mich persönlich sehr“, erläutert Bürgermeister Guido Orthen. Die Stellplatzproblematik im Stadtgebiet sei dagegen ein bekanntes Thema. „Hier wollen wir auch mit dem neuen Parkhaus in Bad Neuenahr Abhilfe schaffen und die Parksituation in der Stadt entspannen. So entstehen im Parkhaus auf dem Parkplatz City-Ost rund 500 Stellplätze“, ergänzt der Erste Beigeordnete der Stadt, Peter Diewald.

Gemeinsam fit für die Zukunft

„Die Ergebnisse zeigen zudem deutlich, dass sich jahrelange Hingabe, Leidenschaft und unternehmerisches Geschick der hier ansässigen Betriebe langfristig auszahlen. Sowohl Handel als auch Gastronomie tragen zu einer lebendigen Vielfalt an hochwertigen Angeboten in den Kernbereichen von Bad Neuenahr und Ahrweiler bei. Das wird von Einheimischen wie Gästen sehr geschätzt.

Dennoch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass die derzeitigen Betriebsschließungen – so notwendig wie sie eben sind – sowohl den stationären Einzelhandel als auch die lokale Gastronomie vor sehr große Herausforderungen stellen. Damit auch in Zukunft noch zahlreiche Innenstadtbesucher: innen die besondere Kombination aus Einkaufen und Genießen in Bad Neuenahr-Ahrweiler wertschätzen können, müssen die Wirtschaftshilfen für den Einzelhandel und die Gastronomie deutlich aufgestockt und rasch umgesetzt werden, sonst wird es ein Ausbluten der Innenstädte geben. Doch wenn alle beteiligten Akteure gemeinsam und entschlossen handeln, bin ich mir sicher, dass wir in Bad Neuenahr-Ahrweiler die gegenwärtige Krise meistern werden“, zeigt sich die Stadtspitze optimistisch.

Ebenfalls liefert das Einkaufsverhalten der befragten Innenstadtbesucher: innen wichtige Erkenntnisse. So gibt fast die Hälfte der Befragten an, die Innenstädte für mehr als zwei Stunden zu besuchen und sich dort aufzuhalten. Dabei ist die Bad Neuenahr-Ahrweiler Innenstadt für neun von zehn Befragten ein Ort zum „Bummeln und Shoppen“ (87,1 Prozent), ein Ort zum „Wohlfühlen und Leute treffen“ (92,4 Prozent), ein Ort zum „Ausgehen“ (93,3 Prozent) und fast immer auch ein touristisches Ausflugsziel (92,6 Prozent). Zudem gaben knapp 62 Prozent aller Befragten an, dass sich ihr Einkaufsverhalten in der Innenstadt durch das Angebot, online einkaufen zu können, in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert habe. So würden sie zwar online einkaufen, aber auch die Innenstädte der Kreisstadt zum Einkaufen unverändert häufig besuchen.

Die Zufriedenheit der hiesigen Innenstadtbesucher der Kreisstadt wird ebenfalls dadurch belegt, dass fast zwei Drittel der befragten Personen die Innenstadt an Freunde oder Bekannte sicher weiterempfehlen würden. Andere vergleichbare Städte werden dagegen nur von jeder zweiten Person sicher weiterempfohlen.

„Diese Untersuchung ist ein geeignetes Werkzeug, um beispielweise Stärken und Schwächen im Bereich der Aufenthalts- oder Angebotsqualität zu identifizieren und in der Folge zielführend zu berücksichtigen. Ziel ist es dabei, ausgemachte Stärken zu stärken und offengelegte Schwächen zu beheben“, so Citymanager Kevin Hengsberg über die Hintergründe der Studie. Darüber hinaus hält Hengsberg fest: „Auf den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung können wir aufbauen. Alle innenstadtrelevanten Akteure sollten daraus Mut und Energie schöpfen, um die derzeitigen Herausforderungen zu meistern, aber auch die Chancen sowie das vorliegende Potenzial zu erkennen und zu nutzen. Umso wichtiger ist es jetzt gemeinsam zu handeln und trotz des Lockdowns weiterhin aktiv zu bleiben, um das gemeinsame Ziel vitaler und lebendiger Innenstädte in Bad Neuenahr-Ahrweiler nachhaltig zu gewährleisten.“

Beauftragt und koordiniert wurde die Untersuchung „Vitale Innenstädte 2020“ des IFH Köln durch das städtische Citymanagement. Bundesweit wurde die Untersuchung von der Bundesvereinigung City-und Stadtmarketing Deutschland e.V. (bcsd), dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem Handelsverband Deutschland (HDE) und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) unterstützt.