In der Stadt wird aktuell über die Kindertagesstätten-Bedarfsplanung und die Schulentwicklungsplanung beraten. Zuletzt hatten sich hiermit der Ausschuss für Generationen, Kultur und Soziales, der Schulträgerausschuss und der Haupt- und Finanzausschuss in einer gemeinsamen Sitzung am 9. Juni 2021 beschäftigt. Basis der Planungen sind eine umfassende Bevölkerungsanalyse und –Prognose der Projektgruppe Bildung und Region (Biregio) aus Bonn, die die Stadt schon seit vielen Jahren bei der Bedarfsplanung begleitet.
Erst kürzlich hat zudem die Kreisverwaltung Ahrweiler die aktuellen Bevölkerungszahlen bekannt gegeben: 130.479 Menschen leben im Kreis.
Nicht nur die aktuellen Zahlen, sondern auch die künftige Entwicklung von Bevölkerungszahlen vor Ort zu kennen, ist für die kommunalen Gremien und die Verwaltung wichtig und eine wesentliche Grundlage für die zu treffenden Entscheidungen. Denn: Anhand dieser Zahlen lassen sich Auswirkungen auf die Infrastruktur ableiten. So ist das auch bei dem Blick auf die Plätze in Kindertagesstätten (Kitas), die bereits jetzt und auch in Zukunft erforderlich sein werden. „Schließlich muss auch mittel- und langfristig sichergestellt sein, dass die Bedarfe hier im Stadtgebiet gedeckt sind und wir den bestehenden Rechtsanspruch sicherstellen können“, sagt dazu Bürgermeister Guido Orthen.
Biregio stellt Kindertagesstättenbedarfsplanung vor
Bei der gemeinsamen Ausschusssitzung haben Wolf Krämer-Mandeau und Marvin Schlicht von Biregio die aktuellen Zahlen für die Kreisstadt eingehend dargestellt und erläutert; diese sind auch im Bürger- und Ratsinformationssystem auf der Homepage der Stadt (www.bad-neuenahr-ahrweiler.de) – dort bei der Sitzung des Stadtrates am 8. Juli – öffentlich einsehbar. Wolf Krämer-Mandeau von der Projektgruppe Biregio geht davon aus, dass die Kreisstadt die Einwohnerzahl von 30.000 bald erreichen werde. „Die Stadt wird größer und dabei deutlich jünger“, stellte er fest. Die Ergebnisse stützen sich auf Prognosen der Bevölkerungsentwicklung, dem bestehenden und dem geplanten Angebot an Kindertagesstättenplätzen im Stadtgebiet sowie den darüber hinaus bereits geplanten Neubaumaßnahmen. Die Planung prognostiziert dabei für die Jahre 2021 bis 2025 einen ungedeckten Bedarf an Betreuungsplätzen.
„Bei alldem geht es also nicht um Lösungsvorschläge für die Weiterentwicklung von Schulen und Kitas, sondern lediglich um die Bedarfsplanung“, stellte der Erste Beigeordnete Peter Diewald klar. In den Beratungen sind aber bereits erste Vorschläge zur weiteren Bedarfsdeckung diskutiert worden, die aktuell von der Verwaltung gesichtet und geprüft werden. „Als kurzfristige Maßnahmen soll zudem eine provisorische Kindertagesstätte im Pfarrheim St. Pius eingerichtet werden. Der Haupt- und Finanzausschuss hat zudem bereits den Planungsauftrag für eine modulare zusätzliche Kindertagesstätte im Heimersheim erteilt. Weitere Überlegungen und Gespräche laufen,“ so Diewald weiter
In der Gesamtstadt stellt sich die Situation so dar, dass auf das ganze Jahr gesehen bereits jetzt aktuell etwa 160 Kita-Plätze fehlen. Mit der Umsetzung der bereits geplanten bzw. angedachten Maßnahmen wird dieser Bedarf zunächst bis Ende 2022 sichergestellt werden können, bevor er dann der Prognose nach wieder sukzessive steigen wird. Für das Jahr 2030 zeigt die Berechnung einen weiteren zusätzlichen Bedarf in Höhe von 185 Plätzen.
Die Bedarfe unterscheiden sich je nach Standort und nach Jahr. So sind manche Stadtteile stärker betroffen als andere. „Dabei ist zunächst zu berücksichtigen, dass es keinen Anspruch auf einen Platz in einer bestimmten Kindertagesstätte gibt, sondern grundsätzlich das gesamte Kita-Angebot im Stadtgebiet der Bedarfsdeckung dient“, so Peter Diewald. Der Erste Beigeordnete: „Wir müssen - neben kurzfristigen Lösungen wie beispielsweise dem vorgesehenen Provisorium im Pfarrheim St. Pius – weitere Lösungen suchen, die Entwicklung und die ungedeckten Bedarfe fortlaufend beobachten und praktikable, nachhaltige und finanzierbare Vorschläge erarbeiten.“
Beratung im Stadtrat am 8. Juli 2021
Nach der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse, die vorberatend wirkt, hat am Donnerstag, 8. Juli nun der Stadtrat das Wort. Die drei Ausschüsse empfehlen dem Stadtrat, die Ergebnisse zur Kenntnis zu nehmen und die Verwaltung zu beauftragen, hier weitere Schritte zu prüfen und entsprechende Vorschläge auszuarbeiten. Ziel ist dabei, die Bedarfe im Bereich der Kitas zu decken und die Rechtsansprüche sicherzustellen. Dabei sind dann die bereits laufenden bzw. geplanten Maßnahmen zu beachten. Dazu gehören sowohl die seit Mai 2021 im Betrieb befindlichen naturpädagogischen Bauwagengruppen an den städtischen Kindertagesstätten Rappelkiste und Sterntaler, die drei geplanten Gruppen im Integrierten Mehrgenerationen-Quartier (IMQ), die im Wohnquartier „St. Pius-Straße“ vorgesehen Kita sowie die Kita „Sterntaler II“.
„Bei all dem ist es unser Ziel, in Bad Neuenahr-Ahrweiler ein gut ausgebautes und qualitativ hochwertiges Netz an Angeboten der Kindertagesbetreuung bereitzustellen,“ so Bürgermeister Guido Orthen.