Den Blick auf die Kinder gerichtet

Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Corona, Homeschooling und dann auch noch zerstörte Spiel- und Sportplätze, Schulhöfe und Schwimmbäder infolge der Hochwasserkatastrophe – Kinder zählen seit dem Anfang des vergangenen Jahres zu den besonderen Leidtragenden. Vor allem bei den Jüngeren prägen Corona sowie das Hochwasser und seine Folgen einen Großteil ihrer bisherigen Lebenszeit.

„Vom ersten Tag nach der Hochwasserkatastrophe an – nachdem man wieder halbwegs klar denken konnte – hatten wir die Kinder und Jugendlichen im Blick“, sagt Guido Orthen, Bürgemeister der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Unter anderem wurden die Klassenräume der drei schwer getroffenen Schulen in städtischer Trägerschaft bis zum ersten Schultag wieder nutzbar gemacht. Kindergärten wurden schnellsaniert oder vorübergehend in anderen Gebäuden untergebracht. Doch es steht noch viel Arbeit bevor.

Diese möchte Georg Weiss, Verleger des Weiss-Verlags, mit einer Spende in Höhe von 50.000 Euro fördern. „Wir sind schon seit 1974 mit dem WochenSpiegel im Ahrtal vertreten. Deshalb ist es Herrn Weiss ein großes Anliegen, den Wiederaufbau zu unterstützen“, sagte Martina Schmitz, Geschäftsführerin der WM-Beteiligungs- und Verwaltungs-GmbH, bei der Scheckübergabe im Bad Neuenahrer Rathaus. Das Geld soll zielgerichtet für die Kinder und Jugendlichen der Kreisstadt eingesetzt werden.

Kinderfahrzeuge und ein Kleinspielfeld

Deshalb hat Martina Schmitz mit Gregor Terporten, Leiter der Abteilung Generationen und Sport bei der Stadtverwaltung, zwei Projekte ausgewählt, die durch die Spende ermöglicht werden. „Die Projekte, die Herr Terporten vorgeschlagen hat, passen genau zu unseren Vorstellungen“, so Martina Schmitz erfreut. An der Grundschule Ahrweiler wird das Kleinspielfeld auf dem Schulhof wiederhergestellt. Außerdem werden zahlreiche Spielfahrzeuge angeschafft. Für die Grundschule Bad Neuenahr werden ebenfalls Spielfahrzeuge gekauft. Hinzu kommen zwei Container, um diese zu lagern, da die entsprechenden Räumlichkeiten im Schulgebäude noch nicht wieder nutzbar sind.

„Die Klassenräume konnten wir wiederherstellen, aber andere Räume fehlen noch“, erklärt Terporten. Dazu zählen unter anderem auch die Aufenthalts- und Ruheräume. „Das Ziel ist es, den Kindern endlich wieder Bewegungsmöglichkeiten zu geben“, erklärt Terporten: „Deshalb freuen wir uns sehr über die Spende des Weiss-Verlags in Höhe von 50.000 Euro. Das Geld reicht für eine sehr gute Ausstattung. Auch die Schulen haben sich sehr gefreut.“

„Mit der Spende für den Kinder- und Jugendbereich wollen wir jungen Familien auch eine Perspektive bieten, damit sie hierbleiben. Das Geld soll als Zeichen des Mutes für die Zukunft dienen. Denn Kinder sind unsere Zukunft“, bekräftige Martina Schmitz.

Wie wichtig nach der Flut der Blick auf die Kinder ist, verdeutlichte Orthen: „Ich trage das Erlebte vielleicht noch 30 Jahre mit mir herum – die Kinder aber noch 80 Jahre. Daher sind wir gerade für Ihre Unterstützung dankbar.“ Begleitet werden die Kinder in den Schulen derzeit von Schulpsychologen des Landes. Auch die Lehrer wurden noch einmal darin geschult, auf besondere Impulse und Symptome zu achten, die auf eine Traumatisierung der Kinder hindeuten können.

Foto: Johannes Mager/WochenSpiegel