Tausende Quadratmeter Verkehrswege vorläufig Instand gesetzt

Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Regelrecht zusammengefaltete Asphaltdecken, Pflastersteine, die sich wie Würfel aufeinander stapelten, metertiefe Krater in Gehwegen und Straßen und auch komplett weggeschwemmte Straßen: Nach der Flutkatastrophe zeigte sich auch im Bereich der öffentlichen Straßen, Gehwege und Verkehrsflächen unmittelbar das enorme Ausmaß der Zerstörung in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Eine große Herausforderung für die Abteilung Tiefbauplanung innerhalb der Stadtverwaltung und den Betriebshof. „Wir haben umgehend nach der Flutnacht mit Sichtung und Instandsetzung der Verkehrsflächen begonnen“, so Abteilungsleiter Alfred Bach. Innerhalb der letzten acht Wochen sei es gelungen, mit Hilfe des Betriebshofs, kurzfristig beauftragter Firmen, Kolonnen unterstützender Kommunen und des THW, tausende Quadratmeter Gehwege und Straßen wieder provisorisch herzurichten.

Priorität hatte dabei die einzige, im zentralen Stadtbereich noch vorhandene Brücke, die St.-Pius-Brücke. Um den Verkehrsweg sicher als Verbindung zwischen den beiden Ahrseiten zu öffnen, hat die Stadt zügig die Tragfähigkeit prüfen lassen und freigeben können. Die Arbeiten zum Aufbau der neuen Behelfsbrücken über die Ahr durch das THW erfolgten dann auch in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung. Die Landgrafenbrücke steht bereits seit fünf Wochen für den Schwerlastverkehr zur Verfügung. Die Ahrtorbrücke folgt in wenigen Tagen. In weiteren Schritten wird derzeit der Einbau der Fußgängerbrücken an der Kurgartenstraße, am Ahrtor und an der Bachemer Brücke sowie der Amseltalbrücke vorbereitet. Im Oktober folgt noch die Brücke Heppinger Straße, welche auch für Kraftfahrzeuge nutzbar sein wird.

Parallel zum Brückenbau konnten in den vergangenen Wochen ca. 6.000 Quadratmeter Straßen und über 4000 Quadratmeter Gehwege in zwei Dutzend besonders stark betroffenen Straßen provisorisch wieder befahrbar bzw. begehbar gemacht werden. „Meist war es möglich, eine vorläufige Bitumendecke aufzubringen, an einigen Stellen konnten wir jedoch vorläufig nur abschottern, da weitere Arbeiten in diesem Bereich erforderlich sind“, erläutert Bach. „Auch auf die Ver- und Entsorger müssen wir natürlich Rücksicht nehmen und uns eng mit diesen abstimmen. Da die Instandsetzung von Leitungen auch ein oder zwei Wochen in Anspruch nehmen können, konnten einige Straßenbaumaßnahmen unsererseits noch nicht fertiggestellt werden.“

Derzeit laufende Tiefbauarbeiten

Aktuell arbeitet der Tiefbau an einem Provisorium aus Richtung Telegrafenstraße/Vorplatz Martin-Luther-Kirche zur Lindenstraße, um ab Oktober eine geregelte Abfahrt für den Verkehr aus der Telegrafenstraße und der aktuell befahrenen Poststraße zu gewährleisten. Zeitgleich erfolgt die Instandsetzung von 500 Quadratmetern Verkehrsfläche in der Lindenstraße. Der Teilabschnitt der Kreuzstraße zwischen Telegrafenstraße und Jesuitenstraße wurde durch die Flut außergewöhnlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Hier wird aktuell gleichzeitig mit der Verlegung von Versorgungsleitungen (Fernwärme) das großflächig ausgespülte Pflaster durch eine provisorische bituminöse Decke ersetzt. In der Ahrallee und der Georg-Kreuzberg-Straße sollen die vor der Flutkatastrophe begonnen Arbeiten weitergehen. Darüber hinaus geplant ist in Kürze die provisorische Wiederherstellung der Otlerstraße. Auch der Bereich der ehemaligen Karl-von-Ehrenwall-Allee bedarf einer provisorischen Lösung.

Zügiger Aufbau darf nicht an Bürokratie scheitern

Bürgermeister Guido Orthen erklärt: „Es ist uns wichtig, klarzustellen, dass alle derzeitigen Maßnahmen im Straßen- und Brückenbau nur Provisorien sein können. Die dauerhafte Herstellung kann erst nach und nach erfolgen und wird sicherlich teilweise auch Jahre in Anspruch nehmen.“ Hier sei es für die Kommunen im Ahrtal besonders wichtig, dass zum einen die Gelder dafür zügig fließen, aber auch, dass den Verwaltungen vereinfachte Planungsverfahren zur Verfügung gestellt werden. „Wir können es uns als Standort für Tourismus, Gesundheit, Weinwirtschaft und Handel nicht leisten, aufgrund von planungsrechtlichen Hürden Zeit zu verlieren“, macht der Bürgermeister deutlich. Es sei sowohl bei den Einwohnern, als auch bei den Wirtschaftsbetrieben und auch in den Verwaltungen eine enorme Motivation zum Wiederaufbau vorhanden. „Diese positive Einstellung der Menschen darf nicht durch zu viel Bürokratie verloren gehen.“