Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Die Realisierung von Hochwasserschutzmaßnahmen ist existenziell für den Aufbau des Ahrtals. Viele künftige Hochwassermaßnahmen müssen über Gemeindegrenzen hinweg geplant und umgesetzt werden. Hierzu wird der Kreis Ahrweiler für die gesamte Ahr sehr zeitnah einen Gewässerentwicklungsplan sowie eine Studie zu Rückhaltepotenzialen erstellen lassen. Von besonderer Bedeutung sind hier die projektierten Retentionsräume entlang der Ahr. Diese sollen der Ahr in dem Gebiet der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler die Möglichkeit geben, sich in der Fläche auszubreiten und damit im Hochwasserfall den Pegel abzusenken. Dies ist für die Umsetzung vieler weiterer Maßnahmen – öffentlicher und privater – von höchster Wichtigkeit, da sich auf diesem Wege auch der für wasserwirtschaftliche Genehmigungen relevante Bezugswasserstand eines 100-jährigen Hochwassers reduzieren lässt.
Aber auch neben einem Hochwasserschutz unmittelbar am Gewässerlauf der Ahr, ist das Thema Hochwasserschutz und Starkregenvorsorge intensiv in den Blick zu nehmen. Bereits im August 2018 fand im Sitzungssaal des Rathauses die Auftaktveranstaltung mit Bürgerbeteiligung zum Hochwasserschutzkonzept der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler statt. Schwerpunkte dieses Hochwasserschutzkonzeptes – ohne Maßnahmen welche direkt die Ahr betreffen – sind für das Stadtgebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler vor allem die Außengebietsentwässerung, Bäche und weitere Zuflüsse der Ahr sowie die starkregenangepasste Dimensionierung von Kanälen. Hierzu zählen beispielsweise das gezielte Ableiten von Niederschlagswasser bei Starkregen, die Planung von Rückhaltemaßnahmen wie Fanggräben, Fangmulden, Regenrückhaltebecken sowie die Nutzung der Rückhaltepotenziale im Gewässer an den oberliegenden Durchlässen oder auch das gezielte Einleiten von Niederschlagswasser in die Kanalisation zum Eindämmen von Überstau.
Der aktuelle Sachstand des seit 2018 entwickelten Konzeptes stellt Maßnahmen dar, die bereits vor dem 14. Juli 2021 bekannt waren und behandelt somit nicht die Folgemaßnahmen des jüngsten Hochwasserereignisses. Soweit die Starkregen-und Flutereignisse des Sommers 2021 für einzelne Maßnahmen relevant sind, werden die gewonnenen Erkenntnisse selbstverständlich bei der konkreten Planung und Umsetzung der Einzelmaßnahmen berücksichtigt. Hierzu wird der Stadtrat im Laufe des Monats das Hochwasserschutzkonzept mit Ausschluss der Maßnahmen, welche die Ahr direkt betreffen, beraten und beschließen. Die unmittelbaren Maßnahmen an der Ahr (Retentionsräume, Wehre, Flussbett, Ufer, etc.) sollen nach Vorlage eines Gewässerentwicklungsplans der Ahr geplant und beraten werden.
Die Beschlussvorlage zum Hochwasserschutzkonzept Bad Neuenahr-Ahrweiler samt Anlagen können Interessierte unter www.bad-neuenahr-ahrweiler.de/bis einsehen.
Um die Bedeutung der Thematik einordnen zu können, hilft auch ein Blick auf die Zahlen: Unter Berücksichtigung aller Hochwasserschutzmaßnahmen für das Stadtgebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden nach einer ersten Kostenaufstellung ein Investitionsvolumen von rund 250 Millionen Euro ermittelt.