Ausweitung der psychologischen Betreuung gefordert

Mit Unverständnis reagiert die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler auf das Agieren der Kassenärztlichen Vereinigung infolge der Flutkatastrophe. Aufgrund der traumatischen Erlebnis, unter denen unzählige Menschen im Ahrtal auch ein Jahr nach der dem Flutereignis des vergangenen Julis noch leiden, besteht ein deutlich erhöhter Bedarf an psychologischer Betreuung und Therapie. Um diesen Bedarf decken zu können, halten zahlreiche Akteure vor Ort Sonderbedarfszulassungen sowie adäquate Honorare für sogenannte Ermächtigungs-Ärztinnen und -Ärzte für erforderlich. Allein die Kassenärztliche Vereinigung versagt hier ihre Zustimmung zu einer schnellen Angebotserweiterung, um damit dem gestiegenen Bedarf Rechnung zu tragen. Besonders bitter ist, dass mit der Dr. von Ehrenwall´schen Klinik eine hochangesehene Einrichtung der erforderlichen Fachrichtung vor Ort angesiedelt ist. Die Haltung der Kassenärztlichen Vereinigung verhindert aber, dass die Klinik ihr Angebot bedarfsgerecht ausweiten kann.

Als Teil der Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen ist die Kassenärztliche Vereinigung nicht weisungsgebunden. Gleichwohl hat sich Bürgermeister Guido Orthen jetzt mit einem Schreiben an den Landesgesundheitsminister Clemens Hoch gewandt und diesen gebeten, seinen Einfluss geltend zu machen: "Es tut sich der Verdacht auf, dass eine dringend notwendige, bedarfsgerechte Versorgung - von wirtschaftlichen Zwängen getrieben - nicht ermöglicht wird", so Orthen. Es sei unabdingbar, dass den Menschen im Ahrtal die psychologische Hilfe angeboten werde, die sie benötigen. Die Stadt hofft, dass durch die Intervention des zuständigen Landesministers Bewegung in die Angelegenheit kommen und das Angebot schnell erweitert werden kann.