Für den Wiederaufbau braucht es einen langen Atem

Rund zehn Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe richtet sich der Blick zunehmend auf den dauerhaften Wiederaufbau der kommunalen Infrastruktur. In den vergangenen Monaten waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler vornehmlich damit befasst, die durch die Flut beschädigte oder zerstörte Infrastruktur provisorisch wiederherzustellen und damit bis zu einer dauerhaften Sanierung wieder nutzbar zu machen. In einigen Bereichen, wie etwa bei den städtischen Schulen, konnte bereits frühzeitig in den dauerhaften Wiederaufbau eingestiegen werden. In anderen Bereichen dauert die Schaffung von Provisorien noch an.

Die endgültige Wiederherstellung der Infrastruktur bedarf längerer Planungs- und Abstimmungsphasen und wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. In den kommenden Monaten werden sich die städtischen Gremien mit einer Vielzahl von Grundsatzentscheidungen und Priorisierungen in Einzelbereichen befassen, die Grundlage für die Planung und Umsetzung konkreter Aufbaumaßnahmen sind. Hierüber möchte die Stadtverwaltung einen kurzen Überblick geben:

In der Stadtratssitzung am 7. Juni stehen Grundsatzberatungen zu den Kindertagesstätten im Stadtgebiet und die künftige Ausrichtung und Unterbringung der städtischen offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKUJA) auf der Tagesordnung. Vorgestellt werden zudem die Planungen zur Wiederherstellung des Ahrtor-Friedhofes in Ahrweiler. Zudem wird ein Gesamtüberblick zu den in der Stadt zu errichtenden Brücken über die Ahr gegeben und über die Reihenfolge der Realisierung entschieden werden.

Gut einen Monat später, am 11. Juli, steht nach heutiger Planung eine Entscheidung zur Zukunft von TWIN und Ahrthermen, die Mühlenteiche in der Stadt und eine Übersicht der an den städtischen Spielplätzen noch anstehenden Maßnahmen, auch unter dem Gesichtspunkt der Inklusion, auf dem Programm. Hinzu kommt eine Beratung über die künftige Gestaltung und Nutzung der Flächen entlang der Ahr im Ortsteil Walporzheim, weitere Entscheidungen über die im Kurpark zu errichtenden Gebäude und die Ausgestaltung einer städtische Gedenkkultur, um an die Geschehnisse des 14./15. Juli und der folgenden Wochen und Monate auch im öffentlichen Raum zu erinnern. Weiterhin ist für die Sitzung eine Beratung über den Sachstand und die weitere Vorgehensweise im Bereich der Sportplätze, Bolzplätze und Sporthallen vorgesehen sowie ein Grundsatzbeschluss zum „klimafreundlichen Wiederaufbau“.

Nach den Sommerferien geht es am 19. September dann weiter mit Grundsatzentscheidungen zur künftigen Straßenbeleuchtung, der Grundschule Bad Neuenahr, die Straßengestaltung in den Innenstädten von Ahrweiler und Bad Neuenahr sowie den Ersatzneubau eines Feuerwehrhauses in Heppingen. Beraten werden soll zudem über die künftige Gestaltung und Nutzung der städtischen Flächen entlang der Ramersbacher Straße und der Flächen von Feuerwehrhaus Ahrweiler und Busparkplatz. Hier ist zu entscheiden, welche Einrichtungen hier mit Blick auf künftige Hochwasserereignisse noch untergebracht werden und wie die verbleibenden Freiflächen genutzt und gestaltet werden können.

Am 10. Oktober soll sich der Stadtrat dann mit den städtischen Parkanlagen, einem gesamtstädtischen Verkehrskonzept, einem Radwegekonzept für die Stadt und der Gewässerentwicklung und Ufergestaltung der Ahr im Stadtgebiet befassen. Auch über die Haltepunkte der Ahrtalbahn im Stadtgebiet soll beraten werden, soweit zu diesem Zeitpunkt dazu belastbare Aussagen möglich sind.

Bei den genannten Terminen und Themen kann es sich zunächst nur um die derzeitige Planung handeln. Durch aktuelle Entwicklungen können sich hier in den kommenden Wochen und Monaten noch Änderungen ergeben. „Die Improvisation wird das Leben in unserer Stadt in den kommenden Jahren prägen. Wir sind alle auf gegenseitige Nachsicht und Rücksichtnahme angewiesen,“ bittet Bürgermeister Guido Orthen um Verständnis. „Vieles lässt sich derzeit einfach noch nicht belastbar sagen. Wir versuchen, die wichtigen Entscheidungen schnellstmöglich vorzubereiten und in den Gremien zu treffen, aber bei der Menge der Projekte geht nicht alles auf einmal. Wir wollen mit dem gesamten Prozess so transparent wie möglich umgehen und hoffen auf das Verständnis und die Mitarbeit der Menschen in unserer Stadt.“