Grenzenloser Handel der Römer

Ein Mosaik aus Portugal, ein ägyptischer Affenkopf, ein Reiter aus Kleinasien. Was diese drei Objekte verbindet, erfahren die Besucherinnen und Besucher des Museums Roemervilla aktuell in der Sonderausstellung „Grenzenlos – Handel und Transport im römischen Reich“. Die meisten der gezeigten Exponate, die während der Öffnungszeiten – dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr – zu sehen sind, stammen aus einer privaten Schenkung.

Der inzwischen verstorbene Wissenschaftsredakteur Karl-Heinz Preuß hatte über viele Jahrzehnte in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und der Forschung eine bedeutende Sammlung ägyptischer und römischer Kunst zusammengetragen. Schon seit vielen Jahren kooperiert die Roemervilla mit der Antikensammlung Ursula und Karl-Heinz Preuß. Nach dem Tod ihres Mannes wollte Ursula Preuß die Objekte in guten Händen wissen – und so gingen große Teile der Sammlung an das Ägyptische Museum der Universität Bonn und an die Ahrweiler Roemervilla.

Die dort jetzt zu sehenden Fundstücke sind alle im Römischen Reich entstanden. Das antike Rom war nicht nur militärisch eine Weltmacht. In seinen Provinzen entwickelte es den ersten Binnenmarkt der alten Welt. „Wie auch die moderne Europäische Union schuf das römische Reich einen einheitlichen Wirtschaftsraum mit gleicher Währung und gleichen Normen, der von Nordengland bis nach Ägypten und von der Atlantikküste bis an der Persischen Golf reichte“, sagt Dr. Hubertus Ritzdorf. Der Leiter des Museums Roemervilla weiter: „Wer noch von den Vorzügen eines solchen Marktes überzeugt werden muss, findet sie auch in der Geschichte der Antike.“

Aus Teilen der Schenkung entstand so die Idee für die aktuelle Ausstellung „Grenzenlos – Handel und Transport im römischen Reich“: Mercurius, ein römischer Händler aus Kleinasien, möchte in die Heimat seiner keltischen Vorfahren reisen. Seine Reise führt ihn über Nordafrika bis zur Iberischen Halbinsel, dann durch Gallien bis an die Ahr. Von unterwegs nimmt er sich Handelsgüter und kuriose Souvenirs mit, die er zur Roemervilla nach Ahrweiler bringt. Die Ausstellung erzählt von seinen Erlebnissen unterwegs und zeigt alles, was er von unterwegs „mitgebracht“ hat. „Es ist wunderbar, dass die Roemervilla die Ausstellung so schnell umsetzen konnte,“ betont Ursula Preuß. Ihr ist es sehr wichtig, dass die Funde nicht in ein Magazin gelangen, sondern öffentlich zugänglich sind.

Die Ausstellung ist als Familienausstellung konzipiert, bei der auch Kinder ihren Spaß haben. Sie werden mit einem kleinen Quiz und einer Karte ausgestattet und dürfen selber auf Entdeckertour gehen und die Reise des Mercurius nacherleben.

Die Gäste der kürzlich stattgefundenen Eröffnung waren schon einmal begeistert. So sagte die Generaldirektorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Dr. Heike Otto zu den Exponaten: „Es sind wunderbare Objekte und der Betrachter wird sich sofort einfühlen können, wie sich die damaligen Besitzer an ihnen erfreut haben.“ Anerkennende Worte fand sie auch dafür, dass die Stücke der Schenkung von Leihgaben des LVR- Landesmuseums aus Bonn ergänzt werden. Das an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen gelegene Museum ist so ein gutes Bindeglied zwischen der Köln-Bonner Region und dem nördlichen Rheinland-Pfalz. Peter Diewald, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und Vorsteher des Zweckverbands Römische Villa dankte der Schenkerin und erinnerte zugleich: „Diese Ausstellung ist die erste seit 2018, die sich mit dem Kernthema der Römervilla beschäftigt: mit der römischen Antike.“

Wer Fragen zum Museumsbesuch oder zur Buchung von Führungen hat kann sich während der Öffnungszeit telefonisch an der Museumskasse unter Tel. 02641/5311 (Mail: Museum-Roemervilla(at)gmx.de) informieren.