Überörtlicher Hochwasserschutz hat Priorität

. Da das gesamte Ahreinzugsgebiet 897 Quadratkilometer umfasst und sich über zwei Bundesländer erstreckt, braucht wirksamer Hochwasserschutz enge Zusammenarbeit über kommunale Grenzen hinweg. Daher erstellen derzeit alle Anliegerkommunen der Ahr unter Federführung des Landkreises ein überörtliches Hochwasserschutzkonzept mit dem Ziel, die festgehaltenen Maßnahmen gemeinsam und unter Beteiligung des Landes umzusetzen. Um ein starkes Fundament für diese Zusammenarbeit zu schaffen, wird die Gründung eines Gewässerzweckverbandes Ahr mit den im Einzugsgebiet der Ahr gelegenen Kommunen angestrebt. Dazu fanden kürzlich Beratungen in den städtischen Gremien statt, wobei das formulierte Ziel uneingeschränkte Zustimmung fand.

Bei der überregionalen Zusammenarbeit bietet der Zweckverband zahlreiche Vorteile, darunter Verbindlichkeit, eine klare Aufgabenübertragung und Verantwortlichkeiten. Zudem sind eine unmittelbare Beteiligung des Landes sowie kreis- und länderübergreifende Zusammenarbeit möglich. Dies ist besonders sinnvoll, da auch die Gewinnung der benachbarten Kommunen des Landkreises und in Nordrhein-Westfalen angestrebt wird. Dem Zweckverband soll die Umsetzung von Hochwasser- und Starkregenvorsorgemaßnahmen mit überörtlicher Wirkung übertragen werden. „Insbesondere die Beteiligung des Landes am Zweckverband ist außerordentlich wichtig, auch um die gemeinsame Verantwortung für das Thema Hochwasserschutz deutlich zu machen“, zeigte sich Bürgermeister Guido Orthen zufrieden.

Hochwasserschutz hat in Bad Neuenahr-Ahrweiler nicht erst seit Juli 2021 hohe Priorität. Bereits zuvor setzte die Stadt auf ein eigenes Hochwasserschutzkonzept, dessen fortgeschriebene Fassung Anfang 2022 beschlossen wurde. Aktuelle Schwerpunkte sind Maßnahmen zur Rückhaltung von Oberflächenwasser aus den Außengebieten. Die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AuEG) ist zudem mit der abschnittsweisen Gewässerwiederherstellung in Teilbereichen des Ahrverlaufs im Stadtgebiet beauftragt. Großes Ziel ist die bestmögliche Absicherung gegen HQ100 (ein statistisch 100-jährliches Hochwasserereignis) – auch durch resilienten und nachhaltigen Wiederaufbau.

Als logische Fortführung der eigenen Anstrengungen für den Hochwasserschutz hat der Stadtrat der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler dem grundsätzlichen Beitritt zum Gewässerzweckverband Ahr in seiner Sitzung am 23. Oktober zugestimmt und will die Kommunen und das Land mit den weiteren Gründungsvorbereitungen unterstützen. Die endgültige Entscheidung zum Beitritt kann jedoch erst nach Vorlage des finalen Finanzierungskonzeptes und der Zweckverbandsordnung getroffen werden, die nun im nächsten vorbereitenden Schritt zu erarbeiten und in den Gremien aller beteiligten Kommunen zu beraten sind. „Das Thema Hochwasserschutz ist komplex und bedarf, wenn es aus einem Guss und damit mit bestmöglicher Wirkung betrachtet werden soll, gründlicher Planung. Gleichwohl erwarten die Menschen über zwei Jahre nach der verheerenden Flut endlich erste Ergebnisse. Daher hoffen wir, dass der Kreis und alle Anliegergemeinden nicht auf die Zweckverbandsgründung warten, um ihre Hausaufgaben beim Hochwasserschutz zu machen. Es darf auch jetzt schon geplant und gebaut werden“, formuliert Bürgermeister Guido Orthen die Erwartungen der Kreisstadt.