Die Kindertagesstätte Blandine-Merten-Haus (Edith-Stein-Straße 1) im Stadtteil Bad Neuenahr wurde durch die Flut so stark beschädigt, dass sie noch im selben Jahr abgerissen werden musste. Die dort zum Zeitpunkt der Flut untergebrachten 145 Kinder werden seitdem mehrheitlich in einem Container-Provisorium in der Gemeinde Grafschaft betreut. Am vergangenen Freitag, 16. Februar, fiel mit dem Spatenstich der Startschuss zum Wiederaufbau der Kita Blandine-Merten-Haus. Die Projektleitung liegt bei der städtischen Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft, die Planung in der Verantwortung des Architekturbüros Berghaus und Michalowicz (Neuwied).
Da sich der alte und neue Standort der Kita im Überschwemmungsgebiet der Ahr befindet, setzt der Wiederaufbau an gleicher Stelle in Abstimmung mit der SGD Nord eine hochwasserangepasste Bauweise voraus. So wird das neue, zweistöckige Gebäude teilweise aufgeständert und in Fließrichtung eines möglichen neuen Hochwassers ausgerichtet. Zudem sind sensible Bereiche wie Küche, Aufenthaltsräume und Technik im Obergeschoss untergebracht. Eine Dachbegrünung sorgt darüber hinaus für weiteren Regenrückhalt.
Da der Betreuungsbedarf für Kinder im Stadtgebiet kontinuierlich steigt, wird die neue Kita Blandine-Merten-Haus im Zuge des Wiederaufbaus um eine Gruppe erweitert und so Platz für circa 175 Kinder bieten. Während die Stadt für die bereits vor der Flut bestehenden sieben Gruppen einen Antrag auf Förderung aus dem Sondervermögen Aufbau 2021 gestellt hat, soll die achte Gruppe über die allgemeine Kita-Förderung und somit anteilig über Land, Kreis und die Stadt selbst finanziert werden. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei etwa 11,7 Millionen Euro.
Das Konzept für die neue Kita hatte die Stadt bereits früh mit dem Landes- und Kreisjugendamt abgestimmt, um optimale Bedingungen für Kinder und Mitarbeitende zu schaffen. Vorgesehen ist die stufenweise, altersgerechte Betreuung und Förderung der Kinder, beginnend mit den Kleinsten bis hin zur Vorbereitung auf den Übergang in die Grundschule. Zwei Gruppen sind dabei jeweils zu einem Cluster zusammengefasst, bestehend aus zwei Gruppenräumen, vier Nebenräumen, einem Sanitärbereich und einem Materialraum. Alle Aufenthaltsräume der Kita sind barrierefrei, zudem stehen über 1500 Quadratmeter bespielbare Freiflächen zur Verfügung, davon rund 260 Quadratmeter überdacht. Strom und Wärme wird die neue Kita über die Ahrtal-Werke beziehen, zudem ist eine Photovoltaik-Anlage vorgesehen.
Anlässlich des Spatenstichs besuchten auch die Staatssekretärin des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz, Bettina Brück, sowie der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies den Standort der Kita Blandine-Merten-Haus. Bürgermeister Guido Orthen nutzte die Gelegenheit, ihnen beiden für ihren Besuch sowie die anhaltende Unterstützung des Landes und des Landkreises zu danken: „Der Wiederaufbau der Kita Blandine-Merten ist für uns zugleich ein wichtiger Meilenstein und eines der zentralen Hochbauprojekte in den kommenden Monaten und Jahren. Gleichzeitig sendet der heutige Spatenstich ein wichtiges Signal an die Bürgerinnen und Bürger, vor allem an die vielen jungen Familien in unserer Stadt, dass wir weiterhin mit Nachdruck am Ausbau des Betreuungsangebotes in Bad Neuenahr-Ahrweiler arbeiten.“
Bei gutem Baufortschritt hofft die Stadt, die neue Kita Blandine-Merten-Haus im Jahr 2026 eröffnen zu können.