Bürgerbeteiligung: Aspekte zur Klimaanpassung im Fokus

Die Sachlage beim städtischen Klimaanpassungskonzept stand kürzlich im Fokus bei einer Bürgerbeteiligung in der Kleinen Bühne im Kurpark. Rund 40 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um sich zu informieren und um ihr Wissen als Alltagsexperten der Kreisstadt miteinzubringen. „Eine erfolgreiche Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist zwingend notwendig, damit Bad Neuenahr-Ahrweiler auch in Zukunft eine lebenswerte Stadt bleiben kann“, machte der Erste Beigeordnete Peter Diewald deutlich.

Schon am 31. Januar 2022 hatte der Stadtrat den Weg dafür freigemacht. Dies geschah im Rahmen der Förderrichtlinie „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (DAS)“. Seit Dezember 2022 ist der Klimaanpassungsmanager Ferdinand Koch bei der Stadt im Einsatz. Seine Hauptaufgabe ist es, ein integriertes Klimaanpassungskonzept für Bad Neuenahr-Ahrweiler zu erstellen. Die ersten Schritte: Handlungsfelder mussten identifiziert, Maßnahmenentwürfe erarbeitet und verschiedene Abstimmungsprozesse angestoßen werden.

Handlungsfelder sind unter anderem die Land- und Forstwirtschaft, die Innenstadtgestaltung, das Grünflächenmanagement und die Stadtplanung. Aber auch der Tourismus und die Kommunikation von Klimaanpassungsthemen gehören dazu. Im Anschluss an die einleitende Präsentation durch Ferdinand Koch wurde es praktisch: Die Bürgerinnen und Bürger verteilten sich auf die vier Thementische, an denen im Anschluss in mehreren Arbeitsrunden verschiedene Aspekte zur Klimaanpassung in Bad Neuenahr-Ahrweiler diskutiert wurden.

Bürgerinnen und Bürger konnten sich an vier Thementischen aktiv einbringen

Am ersten Thementisch konnten die Teilnehmenden anhand eines Stadtplanes Orte markieren, an denen aus ihrer Sicht ein besonders hoher Anpassungsbedarf besteht. Unter der Leitung von Friederike Schumacher, Klimaanpassungsmanagerin der Stadt Remagen, wurde über Hitzehotspots in stark versiegelten Bereichen gesprochen. Aber auch über fehlende Bäume in Folge der Flutkatastrophe sowie die problematische Situation bei Starkregen wurde diskutiert. Heraus kamen verschiedene Vorschläge zu möglichen Anpassungsmaßnahmen: Neben Dachbegrünungen oder dem Bau von Trinkwasserbrunnen war vor allem die Pflanzung zusätzlicher Bäume an mehreren Standorten ein zentraler Bestandteil.

Am zweiten Thementisch, betreut von Clarissa Figura, Klimaschutzmanagerin der Stadt Sinzig, sollten Maßnahmenvorschläge entwickelt werden, mit denen die Bürgerinnen und Bürger einen Beitrag zu einer klimaresilienteren Stadt leisten könnten. Auch hier wurden zahlreiche Vorschläge eingebracht. Dazu zählten etwa die Übernahme von Baumpatenschaften, die Begrünung von Garagen und Carports oder aber auch die (Teil-) Entsiegelung von Einfahrten und Schottergärten.

Der dritte Thementisch unter der Leitung von Angela Amatulli, Klimaschutzmanagerin der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, befasste sich mit der Ideensammlung für ein mögliches Leitbild des Klimaanpassungskonzeptes. Das Ergebnis zeigt hier eine Fülle von Vorschlägen. Diese reichen vom Attraktivitätserhalt der Stadt (auch für Touristen) und die Verbesserung des Umgangs mit dem Element Wasser bis hin zur Stärkung von Gastrotomien in Flussnähe oder zum Aufbau von Verneblungsanlagen zur Kühlung von Hitzehotspots. Die gesammelten Ideen sollen nun in das Gesamtleitbild des städtischen Klimaanpassungskonzeptes einfließen.

Am vierten Thementisch, der von Luzia Heinzelmann, Klimaanpassungsmanagerin der Stadt Sinzig, moderiert wurde, konnten die Bürgerinnen und Bürger sich über verschiedene Maßnahmen zur Klimaanpassung informieren. Diese konnten sie sodann entsprechend ihrer persönlichen Präferenzen priorisieren. Besonders viel Zuspruch erhielten dabei Maßnahmen, mit denen sich städtische Grünanlagen schaffen und aufwerten lassen. Als eine mögliche Lösung bei Neuplanungen wurden hier auch Schwammstadtelemente gesehen.

Wie geht es weiter? In den kommenden Wochen soll jetzt in den politischen Gremien über den Entwurf des Maßnahmenkataloges als wichtigster Teil des Klimaanpassungskonzeptes abgestimmt werden. Der finale Maßnahmenkatalog soll anschließend in das Gesamtkonzept eingearbeitet werden, welches dann im Laufe des Jahres verabschiedet werden soll.