Feuerwehr Ahrweiler: Neubau-Planungen nehmen Gestalt an

Von hoher Bedeutung für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger, insbesondere im Westen der Stadt, ist der Standort und die Ausgestaltung des Feuerwehr-Neubaus in Ahrweiler. Nachdem das ursprüngliche Gebäude an der Ahrtorbrücke in der Flutnacht im Juli 2021 so stark beschädigt worden war, dass Teile unmittelbar danach rückgebaut werden mussten, begann zeitnah die Suche nach einem neuen Standort. Ein Ersatzneubau an gleicher Stelle war unter Beachtung der aktuellsten Vorgaben aus Platzgründen aber auch mit Blick auf die hochwassergefährdete Lage ausgeschlossen. Als einzige geeignete Örtlichkeit stellte sich während der Prüfung der Bereich des ehemaligen Ahrstadions an der Ramersbacher Straße heraus. Mit dem neuen Feuerwehrhaus Ahrweiler entsteht auch das erste Einsatzgebäude auf der Südseite der Ahr, was mit Blick auf die Erfahrungen aus der Flut, als die Ahrquerungen zerstört wurden, von hohem Wert für die Versorgungssicherheit der Gesamtstadt ist.

Die mit dem Projekt betraute städtische Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AuEG) präsentierte kürzlich die Vorentwurfsplanung im Haupt- und Finanzausschuss mit dem durch sie beauftragten Architekturbüro DreiArchitekten (Stuttgart).

Umstukturierungen an der Ramersbacher Straße

Um auf dem für den Neubau ausgewählten Grundstück Platz für das Gebäude zu schaffen, waren und sind einige Umstrukturierungen des gesamten Bereichs unvermeidlich. So wird zunächst das stark flutgeschädigte und nicht sanierungsfähige „Jahn-Heim“, das vor der Flut Umkleiden und Sanitärbereiche des Ahrstadions beheimatete, zurückgebaut. Zudem werden rund 30 Stellplätze auf dem städtischen Parkplatz an der Straße „Am Schwimmbad“ für zukünftige Alarmstellplätze der Feuerwehr weichen. Zur Sicherung der Feuerwehr-Zufahrt soll außerdem die Bushaltestelle an der Ramersbacher Straße verlegt werden.

Ebenfalls von großer Bedeutung für die Planung war die Vereinbarkeit des Gebäudes mit dem neuen Sportplatz, der in diesem Bereich im Rahmen der Gesamtplanung des Ahrquartiers Süd als Ersatz für das ehemalige Ahrstadion eingeplant wird. Mit Blick auf diesen zukünftigen Sportplatz, der als Jugendspielfeld ausgeführt werden soll, wurde für das Feuerwehr-Gebäude eine besonders kompakte Bauweise im südlichen Bereich des verfügbaren Grundstücks gewählt, sodass ausreichend Platz verbleibt.

Optimale Anpassung an innere und äußere Abläufe

Um den besonderen Anforderungen eines Feuerwehr-Standortes gerecht zu werden, sind kurze und übersichtliche Laufwege sowie eine multifunktionale Fahrzeughalle mit ausreichend Rangier-Vorflächen, Übungsflächen und Alarmstellplätzen notwendig. Der Entwurf von DreiArchitekten mit einer geradlinigen Gebäude-Ausrichtung sieht eine eingeschossige Fahrzeughalle mit angedocktem zweigeschossigem Funktionsgebäude vor, das optimal an innere und äußere Abläufe angepasst ist. Die Haupterschließung für Feuerwehrzufahrt und Alarmstellplätzen erfolgt über die Ramersbacher Straße. Die Freifläche umfasst rund 2.400 Quadratmeter und Platz für 26 Alarmstellplätze. Auf der südseitig angeordneten Übungsfläche sind 15 weitere Stellplätze im Einsatzfall eingeplant.

Funktionen des Jahn-Heims integriert

Die neue Fahrzeughalle wird ebenerdig, stufenlos und flexibel sein und sieht zwölf Einzelstellplätze vor. Im Funktionsgebäude wird Raum für Umkleiden, Nasszonen, Schulung und Technik eingeplant. Unter der Fahrzeughalle werden 18 Ersatzstellplätze für die entfallenden Plätze am Freibad bzw. Sportplatz eingerichtet. Unterhalb des Funktionsgebäudes können zudem Umkleiden und Sanitärbereiche aus dem „Jahn-Heim“ sowie eine öffentliche WC-Anlage integriert werden, sodass eine moderne und multifunktionale Anlage entsteht, die den Anforderungen des Sports und der Feuerwehr gleichermaßen gerecht wird.

Da auch dieses Grundstück im durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD Nord) vorläufig festgelegten Überschwemmungsgebiet liegt, werden besondere Maßnahmen zur Absicherung des Neubaus gegen mögliche Hochwasserereignisse erforderlich. So wird das Gebäude in Teilen aufgeständert, sodass der Fußboden des Gebäudes planerisch über dem für diesen Bereich berechneten HQ 100, also dem statistisch einmal in 100 Jahren auftretenden Hochwasserereignis, liegt. Im Hochwasserfall sind zudem die Stellplätze und Lagerzone überflutbar.

Fokus auf Nachhaltigkeit

Mit Blick auf die Nachhaltigkeit soll das neue Gebäude an das städtische Fernwärmenetz angeschlossen und mit einer Photovoltaik-Anlage auf Flachdächern ausgestattet werden. Der Stellplatz wird gemäß den Vorgaben der städtischen Grünsatzung bepflanzt. Auch Wand- und Fassadenbegrünung sind vorgesehen. Für den Bau in Holzbauweise werden regionale Materialien bevorzugt.

Die aktuelle Kostenschätzung beläuft sich auf gut 17,5 Mio. Euro brutto, wobei die Stadtverwaltung derzeit von der Förderfähigkeit der Gesamtmaßnahme über den Wiederaufbaufonds ausgeht. Ein Bauantrag soll nach Abschluss der Beratung in den Gremien im Dezember eingereicht werden. Bei optimalem Ablauf hofft die Stadt, das neue Feuerwehr-Gebäude in 2027 in Betrieb nehmen zu können.