Die Georg-August-Universität Göttingen und die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler haben zwischen dem 1. Mai und dem 31. Oktober 2024 im Bachemer Wald eine Forschungskooperation zur Erhöhung des Wasserrückhaltes im Wald durchgeführt. Ziel des Projekts war es, mit unterschiedlichen Maßnahmen den Wasserabfluss aus dem Wald bei Starkregenereignissen zu begrenzen. Zudem soll eine Verlängerung des Versickerungsprozesses erreicht werden, um mehr Wasser im Waldboden zu binden.
Konkrete Ziele waren beispielsweise, die Verringerung des Oberflächenwasserabflusses in der Fläche und die Vermeidung von dessen Abflusskonzentration analytisch zu untersuchen. Hierbei wurden Versickerungsbereiche bestimmt, die durch kleine gezielte Veränderungen an natürlichen Strukturen und Geländeformen entwickelt werden können oder durch bauliche Rückhaltemaßnahmen und Wegeoptimierung entstehen könnten.
Die ersten Ergebnisse der Kooperation wurden unlängst im Stadtrat vorgestellt. Diese zeigen vielversprechende Aussichten hinsichtlich der Minderung des Oberflächenwasserabflusses und der Abflussdynamik. Für das Testeinzugsgebiet mit einer Fläche von 62 Hektar konnten Retentionsmaßnahmen mit einem Rückhaltevolumen in Höhe von 6.500 Kubikmetern berechnet werden. Theoretisch kann so das Gesamt-Rückhaltepotential des Bachemer Waldes bei einer Fläche von rund 900 Hektar auf 80.000 Kubikmeter hochgerechnet werden. Nach derzeitiger vorsichtiger Einschätzung besteht die Aussicht darauf, dass die Umsetzung der getesteten forstlichen Maßnahmen im Gesamteinzugsgebietes des Bachemer Baches, dieser Forschungsarbeit folgend, ausreichen könnte, um den Schutzbedarf vor einem 100-jährigen Regenereignis zu erfüllen.
Um diesen vielversprechenden Ansatz weiter zu verfolgen, einigte sich der Stadtrat am 18. November auf eine Ausweitung der Forschungskooperation und somit eine voraussichtliche Verlängerung der Zusammenarbeit um weitere sieben Monate bis zum 31. Mai 2025. Zudem beschlossen die Mitglieder, die Stadt zur Einholung der erforderlichen Genehmigungen und Förderbescheide für eine bauliche Umsetzung der konkreten Maßnahmen im Testeinzugsgebiet des Bachemer Waldes aufzufordern.
Ziel dieser Ausweitung ist die konkrete Umsetzungsplanung von Retentionsmaßnahmen zur Reduzierung des Oberflächenwasserabflusses in den verbleibenden Flächen des Gesamteinzugsgebietes des Bachemer Baches. Eine Analyse der Abflussverzögerung und die Erstellung von Niederschlag-Abfluss-Simulationen sollen den Ablauf bei einem 100-jährlichen Ereignis darstellen. Die erzielten Ergebnisse sollen zudem als Blaupause für eine praktikable Wasserrückhalte-Methodik in weiteren Waldflächen im Stadtgebiet dienen.
Zudem beschloss der Stadtrat, dass die erforderlichen Genehmigungen und Förderbescheide für eine bauliche Umsetzung der konkreten Maßnahmen im untersuchten Testeinzugsgebiet des Bachemer Waldes eingeholt werden sollen.