Der Stadtteil Lohrsdorf besteht aus den Ortsteilen Lohrsdorf und Green, die durch die Ahr getrennt werden, einschließlich dem Golfplatz Köhlerhof und der Burg Landskron.
Lohrsdorf gehört zusammen mit Ehlingen zu den östlichsten „Pfeilern“ der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Es liegt eingebettet in eine abwechslungsreiche Landschaft, am Fuß der Landskrone. Archäologische Funde bspw. aus den Ruinen der Reichsfeste Landskron oder der im Boden versteckt liegenden Grundmauern in dem Flurstück ,,An der Heidenmauer” u.a.m. lassen eine Frühbesiedlung Lohrsdorfs schon durch die Kelten vermuten.
Der Ort selber erstreckt sich im Süden entlang der heutigen B 266 mit dem alten Ortskern und der altehrwürdigen aus dem 11. Jh. stammenden Kapelle, nach Norden mit dem anschließenden Neubaugebiet in dem vom Lohrsdorfer Bach zwischen dem ,,Heuberg” und dem ,,Koppen” tief eingeschnittenen Wald- und Wiesental zum Golfplatz ,,Köhlerhof'” hin.
Ansicht von Lohrdorf aus dem 19. Jh.
Lohrsdorf wird schon im Jahre 828 in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Ludwig dem Frommen an Einhard, dem Schreiber der Lebensgeschichte Karls des Großen , erwähnt. Es gehört damit zu den ältesten Orten an der Ahr, die urkundlich dokumentiert sind.
In Lohrsdorf waren im Jahr 1151 die Klöster Liesborn und Münster-Überwasser begütert. Im Jahre 1163 erhielt die Abtei Maria Laach dort Besitz, der aber wahrscheinlich 1229 an Graf Gerhard von Are überging. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts hatte Lohrsdorf eine Kapelle, deren Chor noch erhalten ist. Das Langhaus des heutigen Baus stammt aus dem 17. Jahrhundert, 1650 ist die Altarweihe belegt.
Einsegnung der Gedenktafel in Lohrsdorf
Im Landeshauptarchiv Koblenz befinden sich Archivalien, die schon im Mittelalter auf eine besondere Rolle Lohrsdorfs hinweisen, wie z.B. ein Freibrief vom 20. Mai 1397, in dem den ,,Eigenleuten” des Landskroner Burgherrn von Einenberg die gleiche Freiheit zugebilligt wird wie den ,,übrigen Dorfgenossen von Lohrsdorf”.
In den folgenden Jahrhunderten gehörte Lohrsdorf als Kernbestandteil der Reichsherrschaft Landskron unmittelbar zum “Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation”. Erst mit der Eingliederung des linken Rheinufers in die französische Republik unter Napoleon 1801 und formal mit der Auflösung des Reiches 1804 endete die Zugehörigkeit Lohrsdorfs zum Reich.
Bis weit ins 19. Jahrhundert jedoch bekannten sich die Lohrsdorfer als im Reich lebende Bürger. Die Lohrsdorfer, nunmehr mit den Greenern in einer selbständigen Gemeinde verbunden, besaßen bis ins 19. Jahrhundert eine Art Schlüsselstellung an der alten Eifel-Ardennenstraße, der in etwa die heutige B 266 entspricht.
Der Köhlerhof
Diesen ehemaligen landwirtschaftlichen Hof, heute umgebaut als Clubhaus und Restaurant des Golfclubs ,,Köhlerhof”, erreicht man vom 1 km entfernten Lohrsdorf durch das Wiesental des Lohrsdorfer Baches. Die geschichtliche Vergangenheit des Köhlerhofes ist eng verknüpft mit der Geschichte Lohrsdorfs und der Reichsherrschaft Landskron. 1209 taucht der Name erstmals urkundlich auf als ,,Hof Curle”, im 14. Jahrhundert als Rittergut des Walter (Welterus!) von (de) Curle.
Zu diesem Hof gehörte noch ein kleines Dorf, eine Schäferei und eine Mühle.
Im 17. Jahrhundert besaßen die Landskroner Burgherrn von Brempt, im 18. Jahrhundert die von Nesselrode und dann die von Clodt als Landskroner Burgherren den Hof.
Um die Wende des 18. Jahrhunderts kam der Köhlerhof durch Kauf an die Familie Ritzdorf. Die letzten Besitzer, die Familie Krämer, verpachtete den Hof Mitte des 20. Jahrhunderts an die Familie Kossler. Danach wurde der Hof mit seinen Ländereien zum großen Teil als Golfplatz umgestaltet.
Die Reichsburg Landskron
Rekonstruktion der Burg © Achim Schmickler 2006
Dies Burg markiert den westlichen Teil der Gemarkung Lohrsdorf und ist von allen Dörfern und Stadtteilen im Umkreis auf Wanderwegen bequem zu erreichen. Mit ihrem von König Philipp von Schwaben befohlenen Bau zum Schutze des Reichslandes, einschließlich der Aachen-Frankfurter Heerstraße, etwa 1 km von der Burg entfernt, verlor der Lohrsdorfer Koppen seine uralte strategische Bedeutung.
Als Burgkommandant wurde vom König sein unfreier Verwaltungsbeamter, der Ministeriale Gerhard (Gerichwin), von dem nahen Verwaltungsort Sinzig eingesetzt. Er und seine Nachkommen Gerhard II. bis V. schafften ihren Aufstieg in den freien Niederadel. Ebenso gelang ihnen durch Kauf von Eigengut und Heirat, z.B. mit Beatrix von Hammerstein, sowie mit der Tochter des Grafen von Mörs, ein Bedeutungszuwachs ihres Besitzes im Reich, vom königlichen Krongut über die Reichsherrschaft Landskron als Kleinzelle eines adligen Kleinterritoriums. Der ,,römische König Karl” unterstrich im Jahre 1349 die Bedeutung der Reichsherrschaft Landskron mit ihren Kerndörfern Lohrsdorf und Green durch eine Urkunde, mit der er die Burgherren von Landskron ,,auf ewig” mit der Reichsherrschaft belehnte, vorausgesetzt, dass diese Herrschaft auf ewig bei Kaiser und Reich bliebe.
Besonders die Lohrsdorfer fühlten sich daher bis ins 19. Jahrhundert als ,,im Reich” lebende Bürger. Im Jahre 1677 brannte das Hauptgebäude der Burg völlig nieder. 1682 wurde auf Anweisung des Kurfürsten von der Pfalz als Herzog von Jülich die gesamte Burganlage abgerissen.
1798 übernahm Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, der spätere berühmte preußische Staatsminister, die ihm durch Erbfolge zustehenden Güter der Herrschaft Landskron. Unter dem Druck der damaligen Zeitläufe verkaufte er sie.
Heute gehört das Burggelände mit dem als Aussichtspunkt sehenswerten Bergfried dem Grafen von Kanitz.
Unterhalb des inneren Mauerringes der Burg lehnt sich die Fünf-Jungfrauen-Kapelle (Maria-Hilf-Kapelle) an eine Felsgrotte an, die sowohl in der Sage, als auch durch das in ihr herabrieselnde Heilwasser von sich reden machte. 1212 wird sie in einem Schutzbrief des deutschen Königs Otto IV. erwähnt und im Jahre 1360 als Cluse bezeichnet. Der Name scheint auf diese Felsgrotte hinzuweisen, in der sich die Klause eines Einsiedlers befunden haben soll. Jahrhunderte später retteten sich, der Sage nach, bei einem Überfall die 5 Töchter des Burgherrn in diese Grotte, zu der noch heute eine Tür an der Epistelseite der Kapelle führt.