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28.06.2021

Sanierung am Obertor soll im Sommer weitergehen

Fugensanierung und Dachdeckerarbeiten: Verwaltung zur Auftragsvergabe ermächtigt

Das Obertor aus dem 13.-15. Jahrhundert steht im Westen der Stadtmauer. Foto: Stadt/Walkenbach

Putzreste aus der Zeit um 1417 sind im Bereich der Blendbögen enthalten. Hier wurde der Bogenfries farbig in grauschwarz betont. Foto: Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Schon in der ersten Phase der Obertor-Sanierung, die im Anschluss an den Straßenbau in der Oberstraße folgte, ist bereits viel passiert. Dort war im vergangenen Winter ein System aus insgesamt 16 Verpressanker erfolgreich ins Mauerwerk eingebaut worden. Nach dieser Maßnahme zur statischen Stabilisierung der Fassade sollen in diesem Sommer nun die Fugensanierung und die Dachdeckerarbeiten folgen. Der Haupt- und Finanzausschuss ermächtigte in seiner jüngsten Sitzung die Stadtverwaltung, dafür zeitnah entsprechende Aufträge auszuschreiben und zu vergeben.

Schon während der Spezialbohrarbeiten im letzten Winter waren zusätzlich die Holzbereiche begutachtet sowie die mittelalterlichen Fragmente der vorhandenen Deckputz- und Farbfassungsfragmente restauratorisch untersucht worden. Auf Basis dieser Ergebnisse sollen in zweiten Bauabschnitt an diesem historischen Bauwerk das Dach, die Dachunterkonstruktion in Kleinflächen, die Natursteinelemente und die Verfugung saniert werden.

Land trägt 2/3 der zuwendungsfähigen Kosten

Für die Restaurierung des Obertores ergeben sich Gesamtkosten von rund 386.000 Euro. Davon entfallen alleine fast 118.000 Euro auf die bereits abgeschlossenen Spezialbohrarbeiten. Neben den Kosten für die noch ausstehende Fugensanierung und die Dachdeckerarbeiten beinhaltet die Gesamtsumme auch die Ausgaben für Gerüstbauarbeiten, Holzbau und Natursteinarbeiten sowie für Ingenieurleistungen, Gutachten und Voruntersuchungen.

Doch die Stadt wird bei den Ausgaben nicht alleine gelassen: So gibt es seitens der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) einen Zuschuss von 70.000 Euro. Für die verbleibende Restsumme gibt es noch Zuwendungen von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) des Landes Rheinland-Pfalz auf Basis des Städtebauförderprogramms „Lebendige Zentren - Aktive Stadt“. Das Land übernimmt hier 66,67 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, das entspricht rund 210.000 Euro.

Nach den Ausschreibungen will die Stadt baldmöglichst die Aufträge an den jeweils wirtschaftlichsten Anbieter vergeben. „Sollte alles gut gehen, könnten die ausstehenden Arbeiten noch im Sommer beginnen und voraussichtlich bereits im Spätsommer 2021 abgeschlossen werden,“ sagte dazu Bürgermeister Guido Orthen.

Nach aktueller Planung soll für die Arbeiten keine dauerhafte Sperrung der Obertor-Durchfahrt erforderlich sein. Temporäre Sperrungen sind allerdings nicht auszuschließen.

 

Das Obertor

Das dreigeschossige Obertor ist Teil der ehemaligen Stadtbefestigung und steht im Westen der Stadtmauer. Das Bauwerk mit auskragendem Obergeschoss, vier Ecktürmchen und Walmdach stammt aus dem 13.-15. Jahrhundert und ist in der Stadt auch bekannt als Gisemer Tor oder Walporzheimer Tor. Ursprünglich war das Gebäude ein dreigeschossiges Turmtor, das heißt es war nach innen offen. Die Ergänzung der Innenmauer folgte um 1500.  Das Obertor ist der Heiligen Ursula gewidmet, die zugleich Patronin der Oberhut ist.

Fragmente von Deckputzen können erhalten bleiben

Bei der restauratorischen Untersuchung konnten Reste von drei unterschiedlichen Deckputzen und Farbfassungsreste nachgewiesen werden. Auch dieser fragmentarische Bestand, besonders die durch den Bogenfries geschützten Flächen, können durch Restaurierungsmaßnahmen gesichert und erhalten bleiben.

·         1259 war das Tor bereits mit einem feinkörnigen Kalkputz verputzt und kalkweiß getüncht. Reste dieses Putzes sind in den Baunähten erhalten.

·         1417 wurde der ursprüngliche Schalenturm erhöht, ein Zinnenkranz aufgesetzt und der umlaufende Blendbogenfries angebracht. Von diesen ehemals verputzten Flächen sind im Bereich der Blendbögen Reste bis zu einer Größe von 30x50 cm erhalten.

·         Etwa um das Jahr 1495 wurde nach Zerstörung auf der Feindseite die dritte Putzschicht in diesen Bereichen nachgewiesen. Diese Jahreszahl ließ sich nach einer Untersuchung zweier noch vorhandener Gerüsthölzer ableiten.